Der Weg ist das Ziel

...ich erkläre Selbstmanagement, den Einsatz von Mentaltrainings und NLP anhand meiner persönlichen Erfahrung....

Petra Kamper, MSc

Dipl. Kommunikations- und Mentaltrainerin


Wer Tipps und persönliche Ratschläge zu den oben genannten Themen loswerden möchte, ist dazu herzlichst eingeladen. Lasst uns bitte daran teilhaben und gemeinsam darüber diskutieren.


petrakamper.at | info@petrakamper.at

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Liebe unterwegs...

WAS FINDE ICH AUF MEINEM WEG?

 
An alles habe ich gedacht - innere Stärke, Selbsterkenntnis, neue Ideen, neue Energien. ALLES, aber Liebe finden? Tja, so ist das Leben. Ich habe sie gefunden und wieder verloren.
 
Oliver, ein 40-jähriger Börsenmakler, introvertiert, am Weg, um seine Gedanken zu ordnen.
Petra, 35-jährige arbeitslose Touristikfachfrau, extrovertiert, am Weg, um am Weg zu sein.
 
Fazit: romantische Liebesbeziehung.
Wer kann das glauben?
 
Kann ein einzelnes Moment über den weiteren Verlauf des Weges entscheiden? Hierzu kann ich ein eindeutiges JA einbringen. Dieser Augenblick fand bei uns auf einer Parkbank statt. Der erste persönliche Kontakt. ABER im Nachhinein habe ich festgestellt, daß es davor schon 2 Momente gab. Also bahnen sich solche Situationen schon unterbewußt an... Oliver war der erste Wanderer, den ich "von hinten" am Jakobsweg unbewußt gesehen habe. Mein erster Gedanke: nett! Ich sah fast nichts von ihm, eingehüllt in schwarzer Jacke, eingehüllter Rucksack und Kaputze tief ins Gesicht gezogen. Klar, bei DEM WETTER - waagrechter Regen und Wind. Und dennoch, ich erinnere mich an das positive Gefühl, das ich hatte, als ich ihn sah und bei ihm vorbeiging, ohne sein Gesicht gesehen zu haben. Am nächsten Morgen sah ich ihn erneut in der Küche der 1. Herberge auf meinem Weg. Ich sagte "Buenos días" zu ihm, er mit vollem Mund "BUENOS DIAS", mit amerikanischen Akzent. Später fand ich dann heraus, durch beiläufiges Nachfragen, daß er Ungar sei. ((-; 2 unbewußte? Aktionen?
Der 3. "Kontakt" war bereits auf der Bank - rechts von mir Oliver, links von mir Bernd, ein super lieber deutscher Barkeeper. Von diesem Moment an, ging der camino gemeinsam mit Oliver los.
 
Chemie pur - YingYang - offene Gespräche - Tiefgang - Gelächter - Schmerzen - Teilen - Schutzengel - gegenseitiger Respekt - Beobachtung - Mißverständnis - Unausgesprochenes Vertrauen  - Hugging time - tiefe Freundschaft - Liebeserklärung - Trennung.
 
In Burgos vom Regen überrascht...
 
 
Gemeinsam, aber getrennt bis jetzt. Nach 2 Wochen gemeinsam durch Regen, Wind, über Stock und Stein trennten sich unser Weg mit einem langen Kuss in Astorga. Beide mit ihren Rucksäcken bewaffnet, mit einem leicht verzweifelten Blick im Gesicht und gemischten Gefühlen.. so trennten wir uns, ohne Blick zurück (von meiner Seite).
Wenn der "camino" es will, wird man sich wieder sehen.... oder eben nicht. Alles offen. Loslassen. Das habe ich auch gelernt. Nichts erzwingen. Nichts erwarten. Wünschen und loslassen.

Bis heute sind wir via Whats APP in Verbindung. Ist der Weg hier aus?

 

Was hat NLP damit zu tun?

--> Bindungsangst, schlechte Erfahrung mit Beziehungen, Selbstmanipulation, um sich nicht in Beziehungen zu manovrieren...


Lösungen durch NLP-Techniken und positives Denken und Vorstellen

Ich habe mir vorgestellt, daß ich loslassen kann, mich fallenlassen kann, mich so gebe, wie ich bin, mich öffnen kann, und keine Angst mehr habe, gefühlsmäßig verletzt zu werden.
Und es war wunderbar. Das Moment genießen, das Hier und Jetzt leben, die Gefühle erleben und leben. Ohne Gedanken: "Was ist morgen?". Eine tolle Erfahrung. Sehr echt und tiefgründig. Aber nicht schmerzfrei!

Je ne regrette rien.




After-"Way"

Wie ist das Feedback nach diesem Abenteuer?

 
Ich kann mir vorstellen, dass dazu jeder Jakobsweg-Geher eine andere Erfahrung hat.
Meine persönliche Meinung ist: man sollte sich genau überlegen, wem man seine "Stories" vom "Weg" erzählt. Diejenigen, die diesen Weg (noch) nicht gegangen sind, tun sich oft schwer, die Erzählungen nachzuvollziehen.



Frustration - Erwartungshaltung

Die Euphorie, das Erlebte mitzuteilen, stößt oft auf Unglaube, Unverständnis oder Kopfschütteln... Der Weg schafft oft ein Ghetto der Begeisterten, in dem sich Wanderer/Pilger mit dem selben Ziel in Richtung Santiago bewegen und eigene Energien/Synagien kreiieren. Oft bewegt man sich
dann zuhause wie in Trance weiter in diesem positiven Zustand und versucht, diese Energie ins "reale" Leben mitzunehmen... das ist mühsam. Warum? Weil nicht mehr alle in deiner Umgebung mit dem selben positiven Ziel (Santiago sicher und relativ gesund zu erreichen) gleichgepolt sind... und man somit nicht, wie am Jakobsweg, automatisch eine Situation von Zugehörigkeit und non-verbales Verständnis vorfindet. Schade eigentlich!
 
Persönliche Empfehlung

Ich finde, eine psychologische Nachbetreuung der Pilger wäre sehr empfehlenswert, wenn man sich in der "Gegenwart" wiederfindet. Durch professionelle Unterstützung kann die gewohnte Umgebung sowie der routinierte Alltag mit dem Erlernten vom Weg geschickt und nützlich verbunden werden.
Diese Idee hatten die Belgier: In Santiago gibt es ein Office für Pilger, die nach langer Wanderung in Santiago angekommen sind und sich mitteilen wollen. Und das Büro hat regen Andrang. Besetzt wird das Office das ganze Jahr über mit Freiwilligen aus Belgier. Es gibt sogar schon Wartelisten der Freiwilligen für 2014! Wer will nicht in dieser Stadt den Pilgerspirit 2 Wochen lang miterleben und tolle Geschichten der Wanderer hören?!

Eine tolle Idee!



Natur - Kraftressourcen - Schmerzen

Die Verbindung zur Natur wird auf dem Jakobsweg sehr stark wahrgenommen - und zwar mit allen Sinnen. Der Duft knapp vor dem Regenguss. Das Gefühl der Sonnenstrahlen auf der Haut nach einem kalten nebeligen Morgen. Der Geschmack von einer heißen Suppe nach einer langen Wanderung mit Wind und Regen...
 
Der Anblick von farbenstarken Regenbögen!
 
 

Grenzen ausloten

Man stößt öfters an seine Grenzen: Wetter, andere Pilger, Schlafgelegenheiten, Hygiene, Sprachbarrieren uvm. Erst hier erkennt man seine Schwächen und Stärken und hier heißt es nun: Was kann mich der Weg lehren? Woran muß ich persönlich arbeiten? Bin ich hektisch? Bin ich schnell genervt? Wie kann ich der jeweiligen Situation begegnen, damit ich meine innere Kraft nicht unnutz verbrauche? Äußere Einflüsse finde ich nicht nur am Pilgerweg! Daran hat man sicher zu nagen... aber man lernt sich (oder nicht), wie man SEINEN Weg geht und was man und was nicht auswählt, mit wem man kommuniziert, wann man kommuniziert und wann man alleine geht.



Persönliche Einschätzung

Die Einteilung der persönlichen Ressourcen ist natürlich individuell. Jeder sollte die Strecke machen, die sich an diesem Tag gut anfühlt. Ausfälle durch Verletzungen, Entzündungen, Blasen an den Füßen etc. sind keine Seltenheit am Jakobsweg. Hier werden Kraftressourcen mit dem eigentlichen tieferen Ziel des Jakobsweges verwechselt - auf dieses persönliches Ziel kommt man vielleicht während des Gehens...

In meinem Fall: Spanien- und Jakobswegs-Flair aufsaugen, Zeit für mich, Gehen als persönliches Abschalten vom Alltag, von den Gesundheitsproblemen,... sowie neue Kontakte knüpfen und die Geschichte anderer Pilger hören.




Erfahrung - jeder macht seine

Für mich war der Weg auch eine Art "Psychologische Kur". Man spricht über Dinge, die einem vielleicht zwischen Arbeits- und Freizeitstress zuhause nicht gekommen wären. Man hört anderen zu. Man ist für andere da, ohne groß als Berater zu wirken. Man ist einfach DA. Und auf der anderen Seite sind andere für einen da. Und das oft genau dann, wenn man es braucht. (-;

Das ist der "camino".