Ich befinde mich erneut auf Kur oder wie ich nun informiert
wurde eigentlich auf GVA - Gesundheitsvorsorge Aktiv oder Die neue Kur.
Das System wurde mit dem Fokus auf Prävention und Langzeitwirkung der
Gesundheit der Patient*innen von der PVA umgestellt. Es ist nach wie vor ein 3-wöchiger
stationärer Aufenthalt in einem medizinischen Zentrum. Der Antrag darauf wird über den
Hausarzt bei der PVA (oder für Selbständige bei der SVA) eingereicht. Die altbewährte Kur wird derzeit noch
für Landwirte, Selbständige und Beamte durchgeführt.
Was mich als bereits 2-fach geübte Kur-Teilnehmerin
begeistert, ist die Tatsache, dass sich das Programm der GVA doch um Einiges
von der Kur unterscheidet. Es ist eine Art körperliches und mentales
Trainingscamp für Angestellte und Arbeitende.
Natürlich steht auch der kulinarische Aspekt weit vorne im
Ranking der Tagesaktivitäten, stürzt man sich doch täglich 3x auf das Buffet
(und wenn es nur der Salat ist). Bei diesem gemütlicheren Teil der Kur/GVA hat
man nun die Qual der Wahl. In Absprache mit dem Kur-/GVA-Arzt fällt man
wohlweislich die Entscheidung, auf welche Weise man sich während des
Aufenthalts im Kur-/GVA-Hotel ernähren soll: Leichte Vollkost (ca. 2000 kcal),
Stoffwechseldiät (ca. 1800 kcal), kostreduziert (ca. 1400 kcal) oder doch vegetarisch (ca. 2000 kcal)? Hier kommt der Willensfaktor ins Spiel. Was will
man auf der Kur/GVA? Gibt es ein Ziel? Ist es notwendig, seinen
Lebensstil und seine Essensroutine in den nächsten 3 Wochen zu überdenken und
ggfs. umzuprogrammieren? Bekanntlich benötigt man für die Implementierung einer
neuen Routine ja 21 Durchführungstage, sprich 3 Wochen. Was für ein Zufall!
Fast körperlich schmerzlich einigt man sich auf
Reduktionskost und fiebert dem ersten Testessen entgegen, dass sich als eher
„Mau“ herausstellt. Dann wird einem noch die Suppe weggenommen, da dies ja
nicht in der vereinbarten Kost inkludiert sei. Beim Salat Buffet gönnt man sich
einfach 2 Durchgänge und versorgt sich reichlich mit Salatdressing, damit sich
der Magen halt so füllt. Ein paar Säfte und reichlich Tee dazu, und dann kommt
man über die Runden. Das wäre ja gelacht, wenn das der Tisch-Sitznachbar, die
Nachbarin schafft, geht das doch bei mir auch! Und die kulinarischen Vorsätze
sind gemacht.
Beim zugeteilten Allgemeinarzt vereinbart man die
entsprechenden Trainings und Behandlungen und los geht es zum Mittagessen. Was
für ein Stress! Und da heißt es, man soll sich auf der Kur/ GVA entspannen.
Ablenkung wird tatsächlich in den nächsten Wochen geboten. Vom
Hula-Tanzen bis zum Ausflug in die nähere Umgebung am Wochenende ist alles
dabei. Man gesellt sich jeden Tag zu neuen Kur-/GVA-Teilnehmenden dazu, macht
Kontakte, verabredet sich zum Kaffee/ Tee, und spinnt schon neue Ideen zu der
Abendunterhaltung in den nächsten Tagen. Es entstehen Walking-Gruppen,
Spaziergänge-Verbündete, Raucher-Gruppen und natürlich auch Bier-Gruppen
(Biergruppen natürlich extern, da auf Kur ja strikt verboten).
Ein allgemeines Auflachen wird von dem Sager der Vortragenden
zum Thema Kur-/GVA-Aufenthalt vernommen, als sie meinte Schmuck bei den
Behandlungen sollten am Zimmer gelassen werden, wenn nicht eh die Eheringe
überhaupt zuhause geblieben sind.
Der Schmäh unter den Patient*innen läuft, Herzen fliegen
unter den Singles und den Einsamen bereits fleißig im Kur-/GVA-Gebäude, Nummern
werden ausgetauscht, Dates mit den Kur-/GVA-Tagesplänen abgeglichen. Das ganz
normale Kur-/GVA-Treiben eben. Natürlich werden auch Freundschaften
geschlossen. 3 Wochen können doch sehr prägend sein und zusammenschweißen – im
wahrsten Sinne des Wortes.
Wenn ich ganz bei mir bin, welche Gedanken kommen mir?
Kann ich ruhig sein?
Kann ich atmen und meditieren, ohne gleich wieder eine neue Aktivität zu starten, ohne aufs Handy zu sehen, ohne Musik im Hintergrund laufen zu lassen, ohne bereits gedanklich beim nächsten Schritt zu sein?
Was hilft mir, in bewegten Zeiten in die Ruhe zu kommen?
Ablenkung...
... ist oft ganz nützlich, da man sich möglicherweise aus der eigenen Komfortzone herausbewegt. Man befindet sich in anderer Gesellschaft, in einer anderen Umgebung, mit erhält neue Sichtweisen, andere Berührungspunkte und lernt sich vielleicht sogar selbst auf andere Art besser kennen. Die Ablenkung wird jedoch von vielen Menschen permanent gelebt, so auch von mir.Wovon lenken wir ab?
Was wollen wir nicht sehen? Nicht spüren?
Habt ihr euch diese Fragen schon einmal gestellt?
Ablenkung wovon?
Wenn ich ganz bei mir bin, welche Gedanken kommen mir?
Kann ich ruhig sein?
Kann ich atmen und meditieren, ohne gleich wieder eine neue Aktivität zu starten, ohne aufs Handy zu sehen, ohne Musik im Hintergrund laufen zu lassen, ohne bereits gedanklich beim nächsten Schritt zu sein?
Was hilft mir, in bewegten Zeiten in die Ruhe zu kommen?
GVA vs. KUR:
Was mich hier sehr beeindruckt, ist der Gedanke hinter dem
GVA System. Es werden die teilnehmenden GVA-Gäste angehalten, etwas für ihre
Gesundheit zu tun, jedoch mit dem weiterführenden Gedanken, dass sie auf
zuhause vorbereitet werden sollen. Selbstverantwortung, Routinebruch, Umdenken,
Veränderung sollen angestoßen, Selbstliebe, Achtsamkeit, Geduld und Resilienz
verstärkt werden. Die Mitarbeitenden nutzen für die Vermittlung von diesen
meist neuen Impulsen und Gedankenansätzen Vorträge und Workshops und binden die
Teilnehmenden aktiv mitein. Das Mitwirken und Mitmachen sollen ihnen aus der
Stagnation oder der Starre heraushelfen und Freude und Selbstwirksamkeit als positive
Erlebnisse bringen. Ich finde diesen Ansatz sehr wirksam und auf lange Sicht
effektiv.
"Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts!" Arthur Schopenhauer
Als Kur-Patient*in läuft man stumm von einer zur anderen
Behandlung, lässt die 10-minütigen Einheiten über sich ergehen, und freut sich
schlussendlich, wenn alles vorbei ist. Als GVA-Patient*in werden Einem Optionen
für das tägliche Leben aufgezeigt, die es heißt, für sich leicht möglichst zu
integrieren. Man erlernt neue Aktivitäten, Sichtweisen zu körperlicher und
mentaler Fitness und erhält Werkzeuge in die Hand, die man für sich umsetzen
kann - und vielleicht auch wirklich für den Alltag nutzt. Bei der GVA werden auch Workshops angeboten, bei denen, wie es der Name
schon sagt, „work“ vom Teilnehmenden gewünscht wird. Jeder wird mit ins Boot
geholt und kann sich zu Themen frei äußern, wird gehört, verstanden. So gelingt
der Zugang zu den Patient*innen und man öffnet möglicherweise Energiequellen,
die schon lange verschlossen waren. Man fühlt sich integriert und
möglicherweise ist dies eine Art, Motivation bei Menschen auszulösen und sie
zum TUN zu bringen.
Körper & Psyche: Wie kann ich die Wechselwirkung der vier
Bereiche „Gedanken, Gefühle, Körper und Verhalten“ für mich verstehen und nutzen?
Dieser Satz ist mir am 2. Tag der
GVA beim Workshop Mentale Gesundheit I entgegen gesprungen. Ich
beschäftige mich seit Jahren mit NLP und meiner mentalen Fitness und lese
Bücher über diese Themen, besuche Kurse und nutze Weiterbildungsmöglichkeiten
in diesem Bereich. Und nun verfolgt mich dieses Thema bis zur GVA. Zufall?
Natürlich nicht.
Wir lernen über interne und externe Stressfaktoren und ich
werde angehalten, darüber nachzudenken, was eigentlich meine eigenen Anteile am
Stressgeschehen sind. Sind es mein Perfektionismus, meine Ungeduld, meine
Kontrollambitionen oder schlichtweg meine Einzelkämpfer-Natur?
Welche
Situationen führen zum Stress, was stresst mich? Sind es die Leistungsanforderungen,
ist es zu viel Arbeit, zu viele soziale Kontakte, ist es der Zeitdruck?
Und wie
kann ich Stressoren, meine persönlichen Motive und meine Einstellung verändern,
um Stress im Vorhinein zu vermeiden oder Stress abzubauen?
- Entspannung
- Pausen machen
- Zeitmanagement überdenken
- „Nein-Sagen“ lernen
- Realistische Zielsetzung
- Konfliktbewältigung
- Regelmäßig Sport und/oder Bewegung
- Prioritäten setzen
- Freizeit: Wandern, Reisen,...
- Lachen
- Schlafhygiene
Hast du dir darüber schon einmal Gedanken gemacht:
- Was sind wichtige Bedürfnisse in deinem Leben?
- Wie viel Zeit nimmst du dir für deine Bedürfnisse?
- Welche Verhaltens- und Gedankenmuster sind gesundheitsschädigend?
- Möchte ich diese verändern?
- Wenn ja, was ist der erste Schritt zur Veränderung?
- Wie kann ich mein Selbstwertgefühl steigern?
- Wie definiere ich mich?
- Welche Charaktereigenschaften mag ich an mir?
- Was mag ich an meinem Körper?
- Was ist mir in Beziehungen mit meinen Mitmenschen wichtig?
- Wer hört mir zu?
- Wem kann ich mich mitteilen?
- Wie kann ich ein soziales Netzwerk aufbauen?
Ich habe erwartet, dass mentale Gesundheit in einem
medizinischen Institut erwähnt wird. Dass es sogar Workshops dazu gibt, das
hatte ich mir nicht gedacht. Hut ab. Das Gesundheitssystem ist also in
Österreich nicht stehen geblieben. Vielleicht habe ich mich auch gar nicht
damit beschäftigt und bin daher überrascht.
Fazit ist, ab sofort werde ich achtsamer sein, was sich in
Österreichs Gesundheitssystem tut und wie ich selbst mit meiner Gesundheit
umgehe. Bei beiden ist wichtig, das etwas effektiv und kontinuierlich voran
geht.
Danke an alle Menschen hinter dem GVA-Gedanken für diese wertvollen Impulse und Denkanstöße, die Veränderungen möglich machen.
Hilf bitte mit:
WOVON LENKST DU DICH AB?
Wie erkennst du, dass du dich ablenkst?Wie kommst du wieder zu dir (zurück)?
Wie konzentrierst du dich wieder auf dich?
WIE MACHST DU DAS MIT STRESS?
Wie erkennst du Stress-Signale?
Was verändert sich?
Was verändert sich?
Wie verändert sich dein Erleben und Verhalten, deine Gedanken
und Gefühle unter Stress?
Wie reagiert dein Umfeld auf dein gestresstes Verhalten?
Wie reagiert dein Umfeld auf dein gestresstes Verhalten?
⇰ Hinterlässt mir bitte gerne ein paar Zeilen als Kommentar bei diesem Blog, von denen andere profitieren können. Danke sehr für eure wertvollen Inputs.





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